Philosophie


Der Mensch ist ein Mikrokosmos der Natur. So wie ein Garten. Ein dynamisches System, das sich selbst reguliert, Sonnenlicht und Wasser in lebende Materie verwandelt, im Zyklus der Jahreszeiten wächst und reift, Früchte bringt - und bisweilen kompostiert. Durch diesen Prozess erneuert er sich ständig selbst. Gibt ihm aber die Nahrung nicht, was er dazu braucht, dann sieht er arm aus. Da leidet der Mensch Mangel mitten im Überfluss, weil er von ausgelaugtem und erschöpftem Ackerland isst. 

 

Am Urkornhof weiß man, dass die Natur alles gibt, was wir brauchen. Das nimmt man als Geschenk und gibt es weiter. Man sieht die Erde als Vertraute, gibt auf sie Acht, begegnet ihr mit Respekt und übernimmt Verantwortung für sein Tun. Weil auf den Umgang kommt es an. Mit den Dingen wie mit uns selbst. Also alles eins. Aber nicht eins, wie man es sieht.

 

Das Korn ist ein besonderes. Es wird aus der eigenen Saat gewonnen, aus der Vielfalt unverwechselbarer alter Sorten, die noch alle Erbinformationen enthalten und deren Frucht reich an Nähr- und Aromastoffen ist. Zur geeigneten Jahreszeit wird es in gelockerte, durchlüftete Erde gelegt, wo es keimen kann. Dazu braucht es drei Bedingungen, und jede im richtigen Maß: Wasser, Wärme, Sauerstoff.

 

Damit es ihm im Boden gefällt, wird er zuvor mit besten Maschinen sauber beackert, gründlich von Unkraut gereinigt, mit Zwischenfrüchten und viel Stroh und Pflanzenteilen aufgelockert. Organisch gedüngt wird im Naturkreislauf, durch Kompostierung direkt auf dem Feld. Keine Jauche, kein Festmist, kein Kunstdünger oder Pestizide stören hier die Ordnung im Boden.

 

Auf dem Urkornhof wundert es niemanden, dass alte Völker das Korn als heilig verehrten. Meint das Wort auch nichts anderes als: heil oder ganz. Vielleicht wäre es ja jetzt auch wieder an der Zeit...